Plastikfressende Würmer – eine Lösung für das Plastikproblem?

Würmer die Styropor fressen

Warum ist Plastik ein Problem?

Plastik ist ein weit verbreitetes Material, das wegen seiner Langlebigkeit vielseitig eingesetzt wird. Weltweit werden jährlich fast vierhundert Millionen Tonnen produziert und dadurch wächst auch der Plastikmüllberg. Ein großer Teil dieses Plastiks landet in der Natur, und damit auch in den Lebewesen und schließlich auch in Form von Mikroplastik in unseren eigenen. Plastik ist der umgangssprachliche Begriff für

Kunststoffe. Es gibt eine Vielzahl an Kunststoffen. Kunststoffe sind langlebig und somit gut als Werkstoff geeignet, aber auch als Verpackungsmaterial eignet es sich sehr gut, weil es gleichzeitig leicht ist. Im Besonderen die Langlebigkeit macht das Plastik zum Problem, denn es wird nur sehr langsam abgebaut. Das führt zu einer starken Vermüllung der Natur.

 


Allgemeines über Zophobas-Larven

Wissenschaftler fanden heraus, dass die Zophobas-Larven Plastik verdauen können. Die Zophobas-Larve ist die Larve des Großen Schwarzkäfers (Zophobas morio). Im Vergleich zu anderen Larven ist sie sehr groß und kräftig, daher wird sie gerne als Futter für Reptilien oder Fische genommen, außerdem ist sie wegen ihres hohen Nährstoffgehalts ein guter Eiweißlieferant. Sie können eine Länge von bis zu vier Zentimetern erreichen, haben eine dunkle Farbe und weisen deutlich sichtbare Segmente auf. Da sie sich von abgestorbenen organischen Materialien wie Holz, Blättern und Kadavern ernähren, helfen sie gleichzeitig bei deren Zersetzung.

 

Mehrere Zophobas-Larven in einer Petrischale
Zophobas Larven

Der Große Schwarzkäfer ist in Mittel- und Südamerika beheimatet. Wie viele Insekten durchläuft er verschiedene Entwicklungsstadien. Das Weibchen legt die Eier in organische Substrate wie beispielsweise Holz. Aus den Eiern schlüpfen schließlich die Larven. Während ihres Larvenstadiums häuten sie sich mehrmals, dabei werden sie mit jeder Häutung größer und schwerer. Schließlich bereiten sie sich auf die Verpuppung vor und es entwickelt sich der ausgewachsene Schwarzkäfer. Der Schwarzkäfer ist flugunfähig, hat eine Größe von 18-22 mm und ist damit deutlich kleiner als die Zophobas-Larve.


Meine Versuche mit Zophobas-Larven

Für meine Versuche recherchierte ich im Internet über die Haltungsbedingungen. So muss für genügend Platz zum Bewegen und Verstecken gesorgt werden. Außerdem sollte das Terrarium gut belüftet sein. Als Untergrund und Nahrung bieten sich Sägemehl, Haferflocken und Weizenkleie an. Eine konstante Temperatur von 25°C ist ebenfalls wichtig, damit sich die Larven gut entwickeln. Die Zophobas-Larven benötigen außerdem genügend Feuchtigkeit, das kann mithilfe eines Blumenzerstäubers erreicht werden. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Substrat nicht zu feucht wird, um Schimmelbildung zu vermeiden. Die Zophobas- Larven ernähren sich von pflanzlichen Materialien wie Obst, Gemüse und Getreide, aber auch Fleisch und Fisch können verfüttert werden. Wichtig ist ein abwechslungsreiches und frisches Futter.

 

Für meine Versuchsansätze kaufte im Fachgeschäft für Terraristik. Ich überlegte mir vier verschiedene Versuchsansätze. Jeweils zehn Zophobas-Larven legte ich in ein gut belüftetes Gefäß. Die Gefäße waren mit Sägemehl befüllt. Ich habe die Larven täglich gefüttert

Eine Gruppe fütterte ich mit Weizenkleie, sie diente als Vergleichsprobe. Die zweite Gruppe bekam mit weichem, grünem Polystyrol (Verpackungsmaterial) gefüttert, die dritte Gruppe wurde mit Styropor gefüttert und die letzte Gruppe wurde mit einer zerschnittenen Plasikfolie (grün) gefüttert.

 

Versuchsauswertung Plastik fressende Würmer
Meine Beobachtungen
Wie stark sind die Larven gewachsen?
Größenzuwachs im Laufe der Zeit

4.3. Gewichtszunahme

 

Außerdem wurden die Versuchsansätze einmal wöchentlich gewogen. Auch daraus ermittelte ich den Durchschnittswert.

Auch bei dieser Gewichtsermittlung zeigt sich bei den Zophobas-Larven, die mit dem weißen und grünen Styropor gefüttert wurden, eine sofortige Gewichtszunahme. Wir können also sagen, dass Zophobas-Larven mit Styropor als einziger Nahrungsquelle überleben können und durch das Fressen von Polystyrol sogar an Gewicht gewinnen. Zu diesem Ergebnis kamen auch Forscher der australischen University of Queensland. Sie wiesen nach, dass die Zophobas-Larven Dank der Mikroben (Mikroorganismen) in ihrem Verdauungstrakt in der Lage sind, Polystyrol zu verdauen. Es wurde bereits durch frühere Studien bekannt, dass Mehlwürmer Plastik fressen können, die Zophobas-Larven sind aber größer und damit auch effizienter.

 

Gewicht im Laufe der Zeit analysiert
Gewichtszunahme der Proben

Zusammenfassung und Ausblick

Die Zophobas-Larven sind tatsächlich in der Lage Plastik zu fressen und auch zu verdauen. Diese Entdeckung ist vielversprechend da sie eine Alternative ist, wie Plastikabfälle abgebaut werden können. Die Entdeckung und Erforschung, das Zophobas-Larven Plastik fressen können, ist allerdings noch in einem frühen Stadium und muss noch weiter erforscht werden. Dennoch ist es ein vielversprechender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und würde bedeuten, dass die Natur möglicherweise die Antwort auf eines unserer größten Umweltprobleme hat. In Kombination mit anderen Maßnahmen wie der Reduzierung des Plastikverbrauchs, z. B. durch Verbote von Plastikstrohhalmen, könnte die Nutzung dieser Larven einen positive Veränderung bewirken. Langfristiges Ziel wird es sein, Enzyme zu entwickeln, die Kunststoffabfälle zersetzen, genauso wie es bei den Zophobas- Larven ist: Sie zerkleinern das Styropor mit dem Mund und verfüttern es an ihre Darmbakterien und leisten damit einen Beitrag zur Kunststoffbeseitigung.

 

In einem nächsten Schritt möchten wir die Proben mit Hilfe von TGA und FTIR analytisch untersuchen.

 

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